oder
Wie helfe ich meinem Kind seine Begabung zu leben?
Dein Kind birgt einen großen Schatz in sich – nämlich seine hohe intellektuelle Begabung?
Du hast das Gefühl, irgendwo hat es diesen Schatz vergraben?
Es ginge Dir besser, wenn Du nur wüsstest, WO? Denn dann würdest Du sofort anfangen zu suchen und zu graben?
Vielleicht hast Du die Stelle, wo der Schatz vergraben ist auch schon gefunden aber noch nicht das richtige Werkzeug zur Hand, um ihn zu heben.
In diesem Blogbeitrag geht es genau darum:
- Was genau ist eigentlich Underachievement?
- Wodurch entsteht Underachievement?
- Erkennungsmerkmale von Underachievement
- Präventive Maßnahmen
- Werkzeuge um Schätze zu heben
- Tipps für die Hausaufgabenzeit
Was genau ist eigentlich Underachievement?
Definition Underschievement
Underachievement wird definiert als erwartungswidrige schulische Minderleistung bei hochbegabten Kindern. Demnach lässt sich ein Kind dann als Underachiever bezeichnen, wenn es sein (per Testgutachten) nachgewiesenes, hohes geistiges Potenzial (IQ≥130) entgegen der Erwartungen nicht in entsprechende Performanz (gute Schulleistungen) umsetzen kann. Die betroffenen Kinder zeigen in einem/mehreren Fächern lediglich Leistungen im Klassendurchschnitt oder bleiben sogar darunter. (nach Rost, 2007)
Weitere Fakten zu Underachievern
Im Jahre 2021 geht die Wissenschaft davon aus, dass die Definition auch Kinder, ab einem IQ ≥115 mit einschließt. Unser Schulsystem ist für durchschnittlich Begabte konzipiert. Kinder, die über dem Durchschnitt liegen, können unter guten Voraussetzungen mehr leisten als der Durchschnitt. Übrigens, dass das Schulsystem sich am Durchschnitt orientiert, ist gut so. Denn so können möglichst viele Kinder einen durchschnittlichen Standard an Bildung erhalten. Das heißt jedoch nicht, dass es keine Möglichkeiten schaffen sollte, auch höher begabte Kinder gut zu fördern.
In der Forschung und Praxis bildet sich eine Häufung von männlichen Underachievern heraus, was darauf zurückzuführen ist, dass diese ein ausgeprägteres Störungsverhalten im Unterricht zeigen. Mädchen sind jedoch aufgrund stärkerer Anpassungsbemühungen schlechter zu identifizieren und werden dadurch öfter übersehen.
Insgesamt sind laut Forschung ca. 15% aller Jungen und Mädchen mit einer hohen intellektuellen Begabung vom Underachievement betroffen. Laut Praxisberichten geht man sogar von 50% aller (hoch)begabten Schüler und Schülerinnen aus.
Jetzt fragst Du Dich vielleicht, was mit einem Kind ist, welches noch nicht getestet wurde. Diese Frage ist berechtigt, denn es verhält sich so, dass diese Kinder tatsächlich nicht im eigentlichen Sinn von Underachievement identifiziert werden können, da zu einer Beurteilung der IQ-Wert fehlt. Darum empfehle ich, wenn Du ein Underachievement bei Deinem Kind vermutest, kontaktiere eine Fachperson für (Hoch)Begabung einen Begabungsdiagnostiker und/oder lasse einen Intelligenztest durchführen.
Können auch Kinder die sehr gute Noten schreiben Underachiever sein? Wenn man bedenkt, dass es für hochbegabte Schüler und Schülerinnen in der Regel kein Kunststück ist, in einem Bildungssystem, das für die durchschnittlich intelligente Bevölkerung konzipiert wurde gute bis sehr gute Noten zu schreiben, können wir erahnen, dass sie kognitiv oft nicht ausgelastet sind. Und das kann, wie wir im nächsten Punkt noch erfahren, zum Underachievement führen.
Wodurch entsteht Underachievement?
Ich stelle Dir hier die wichtigsten Faktoren aus unterschiedlichen Bereichen vor.
Damit ein Underachievement entsteht, treffen oft mehrere Faktoren aufeinander. Es ist also sehr wichtig, alle Faktoren zu berücksichtigen, um anschließend auch die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können, und Deinem minderleistenden Kind helfen zu können. Das heißt, hier darfst Du nicht nur, sondern solltest Du auch durchaus selbstkritisch vorgehen.
Gerade in den letzten Jahren hat sich die Forschung näher mit der Thematik befasst und unterschiedliche Untersuchungen haben sowohl fehlende Lernstrategien als auch mangelnde Selbstregulationskompetenzen ausgemacht. Ebenso können aber auch Lernstörungen wie ADHS, Legasthenie, Dyskalkulie oder ASS ein Grund dafür sein, dass eine hohe Begabung unsichtbar bleibt.
Warum sich hochbegabte Kinder in der Grundschule womöglich keine Lernstrategien aneignen konnten, kann daran gelegen haben, dass ihnen alles zuflog. Sie mussten sich selten anstrengen, denn sie verstanden den Schulstoff meist mühelos.
Schau Dir das folgende Video an, in diesem erkläre ich Dir den Lernweg durch den Learning Pit.
Underachievement-Testung
Du möchtest die Gewissheit haben, ob Dein Kind ein Underachiever ist? Dann buche noch heute eine umfassende Diagnostik!
Gerade metakognitive Kompetenzen werden nicht ausreichend ausgebildet:
Wissen um das Vorwissen
- Was weiß ich, um die Aufgabe lösen zu können
Lernwissen
- Wissen um Lerngesetzmäßigkeiten
- Kenntnis von Lernstrategien und Techniken
- Kenntnis allgemeiner Problemlösestrategien
Selbstreflexion
- Selbstbeobachtungs- und Selbstkontrollfertigkeiten
Auf dem folgenden Plakat ist die Metakognition anhand einer Rechenaufgabe dargestellt:
Wie hochbegabte Underachiever noch auffallen
In einer Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg fiel auf, dass Underachiever auch im selbstständigen Erschließen von Sachtexten nicht sehr geübt waren. Sie gingen weniger planvoll an Texte heran und überwachten ihren Leseprozess weniger als ihre erfolgreichen Mitschüler. Hochbegabte Underachiever haben sich z.B. schwierige Textstellen viel seltener nocheinmal durchgelesen oder nach anderen Informationen gesucht.
Im folgendem zeige ich Dir nochmal alle Faktoren unterteilt in schulische, persönliche und Umwelt Faktoren auf. Du wirst es sicherlich verstehen, dass ich nicht auf jeden einzelnen Faktor intensiv eingehen kann in diesem Artikel. Wenn Du jedoch eine Faktoren-Kombination bei Deinem Kind vermutest und Fragen dazu hast, darfst Du Dich gerne bei mir melden.
Schulische Faktoren
- Leistungsanspruch – Schwere der Aufgaben
- Die Fähigkeiten liegen deutlich über den Anforderungen des Unterrichts, dadurch entsteht ein Ungleichgewicht in Form einer Unterforderung. Diese kann auf Dauer zu Schwierigkeiten führen kann.
- Haltung der einzelnen Lehrkräfte
- Kinder müssen Kind sein dürfen
- Beschleunigungsmaßnahmen sind schädlich für die Entwicklung eines Kindes
- Hochbegabte Kinder sind sozial und emotional weniger reif und haben daher Probleme
- Hochbegabte Kinder erbringen immer nur sehr gute Leistungen
- Hochbegabte Kinder können sich selbst anspruchsvollere Aufgaben suchen
- Hochbegabte Kinder zu fördern, erfordert ein hohes Maß an Aufwand
- Erwartungen
- In der Schule lerne ich täglich Neues
- Ich benötige keine Wiederholungen, denn ich kann das auch ohne (Wer übt ist nicht schlau)
- Beziehungen zum Schüler/innen
- Fehlende Passung (nicht die gleichen Interessen und/oder das gleiche Entwicklungsniveau)
- Mobbing
Persönliche Faktoren der Schüler/innen
- Motivationsmangel
Manche hochbegabten Kinder sind sehr motiviert, wenn sie ihren Interessen folgen dürfen. Wieder andere benötigen Anerkennung und Erfolg um motiviert zu sein. Aber es gibt auch solche, für die Gemeinschaft und Beziehung ausschlaggebender Faktor sind. Die Motivation ist ein sehr vielfältiges Thema und sollte immer individuell betrachtet werden.
- Konzentrationsschwierigkeiten
Die Fähigkeit sich zu konzentrieren ist eine Schlüsselkompetenz für Lernerfolg. Denn wer in der Lage ist, seinen Fokus zu einem bestimmten Zeitpunkt, auf eine bestimmte Aufgabe oder Person zu richten, der lernt schneller, effektiver und mit einem guten Gefühl.
Hier geht es zum Blogartikel:
https://lernen-mit-impetus.de/jetzt-konzentrier-dich-doch-mal/
- Selbstkonzept; Selbststeuerung
Sich selbst gut zu steuern und seine Impulse zu kontrollieren, das macht eine gute Selbststeuerung und ein gutes Selbstkonzept aus. Kinder, die damit Probleme haben, wirken chaotisch, sind oft gelangweilt, machen viele (Flüchtigkeits-)Fehler und lassen sich von ihren Impulsen leiten. Es bereitet Ihnen große Mühe ihre Aufmerksamkeit auf relevante Inhalte zu lenken, und diese dort zu halten. Sie haben Probleme damit Aufgaben anzupacken und diese zu Ende zu führen.
Einen passenden Blogartikel findest Du hier:
https://lernen-mit-impetus.de/mit-selbststeuerung-zum-erfolg/
- Perfektionismus
Nach Silverman ist perfektionistisches Verhalten eine direkte Folge der ausgeprägten Fähigkeit hochbegabter Kinder zum abstrakten Denken. Diese Kinder wissen schon recht früh was möglich und erstrebenswert erscheint und setzen sich dementsprechend hohe Standards.
Sind für diese hohen Standards die Voraussetzungen jedoch noch nicht erfüllt, kann der Perfektionismus auch Leistungen blockieren und das Kind unglücklich machen.
Lies hierzu auch meinen Blogartikel:
https://lernen-mit-impetus.de/perfektionismus/
- Emotionale und soziale Stabilität
Manchmal geraten hochbegabte Kinder in einen Konflikt, wenn nämlich ihr Intellekt sich schneller entwickelt als ihre restliche Entwicklung. Dann sind sie Kopfmäßig ihren Altersgenossen schon weit voraus aber ihre soziale und emotionale Entwicklung ist auf dem Stand, wie es ihrem Alter entsprechend ist. Dieser Umstand macht manchen Kindern große Schwierigkeiten und sorgt mitunter für ein recht ambivalentes Verhalten.
- Einstellungen/Werte
Für Schul- und Lernerfolg ist es wichtig, sich über seine Werte und Einstellungen Gedanken zu machen. Denn nur wenn Du mit einer positiven Einstellung an Dinge herangehst, kannst Du Ihnen einen Sinn verleihen, der Dich dazu bewegt, diese zu machen.
- Motorik
Ist die Feinmotorik nicht gut ausgebildet, kann dieses zu einer erheblichen Schreibunlust führen, bis hin zur Verweigerung. Oft wird das Selbstbild des Kindes dadurch ebenfalls stark angekratzt.
- Lern- und Arbeitsverhalten (Metakognition, Planen, Zeitmanagement, Ziele setzen, Organisation)
Viele hochbegabte Kinder haben ein adäquates Lern- und Arbeitsverhalten aus unterschiedlichen Gründen nicht erlernt. Dieser Missstand ist einer der häufigsten Ursachen für Lernschwierigkeiten und Underachievement.
- Lernstörungen (AD(H)S, ASS, Legasthenie, Dyskalkulie)
Diese Kinder sind doppelt (manchmal sogar mehrfach) außergewöhnlich. Oft wird weder die eine noch die andere Seite entdeckt, weil sie sich gegenseitig überlagert. Eine genaue Diagnostik bei mehreren Fachpersonen ist in diesem Fall erstmal angeraten. Und dann muss sowohl die eine, als auch die andere Seite mit in die Förderung einfließen, damit Dein Kind nicht ins Underachievement abrutscht oder damit es wieder herausfindet.
Hierzu gibt es in Kürze einen eigenen Blogartikel
Underachiever dürfen sich nicht nur auf die Schule verlassen
Im Schaubild siehst Du, dass es sowohl wichtig ist, dass Dein Kind die richtigen Fahrstrecken (Anforderungen) für seinen Ferrari (Begabungen und Talente) bekommt, als aber auch selbst dafür sorgen muss, dass dieser gesehen wird und fahrtüchtig ist.
Umwelt Faktoren (Eltern, Peer Group, Trainer etc.)
- Emotionale und soziale Beziehungen untereinander
Wenn Du an Situationen denkst, in denen Du gestritten hast oder Dich ungerecht behandelt gefühlt hast, weißt Du sicherlich, wie belastend dies sein kann. Darum ist auch ein Blick auf die unterschiedlichen Beziehungen aus dem Umfeld Deines Kindes wichtig, um emotionales Verhalten richtig zu deuten. Scheidung, Tod, Streit, Ausgrenzung, Übergriffe sind mitunter schwerwiegende Ereignisse für die emotionale Gesundheit Deines Kindes.
- Einstellungen/Werte zu Schule und Leistung
Eltern, Freunde und andere Personen aus dem Umfeld Deines Kindes, haben sich durch Erfahrung und Prägung unterschiedliche Werte und Einstellungen zum Thema Schule und Leistung angelegt. Diese sind jedoch immer nur eine Wahrnehmung aus dem eigenen Kontext. Darum ist es wichtig, dass Du von vielen Seiten darauf zu schaust, welche Werte und Erwartungen Du Deinem Kind mitgibst und ob diese mit dem Erleben des Kindes im Einklang stehen.
Lies hierzu auch meinen Blogartikel „Wie Leichtigkeit in mein Leben kam“:
https://lernen-mit-impetus.de/einstellung/
- Kulturelle Situation, Finanzen
Gerade Kinder mit Einwanderungshintergrund und/oder aus finanziell schwachen Verhältnissen, werden in unserer Gesellschaft oft falsch eingeschätzt, was ihre intellektuellen Möglichkeiten betrifft. Darum ist es gerade in diesem Bereich wichtig, sehr genau hinzuschauen, hin zu mehr Chancengerechtigkeit.
- Falsches Lob
Auch loben und Feedback geben will gelernt sein. Lies hierzu meinen Blogbeitrag:
https://lernen-mit-impetus.de/wie-du-dein-kind-richtig-lobst/
- fehlende Passung im sozialen Umgang
Dein hochbegabtes Kind findet nur schlecht Freunde, weil es nicht auf Gleichgesinnte trifft. Oder aber, es umgibt sich mit Kindern/Jugendlichen, die aggressives Verhalten zeigen (Gewalt, Drogen, Respektlosigkeit), um auf sich aufmerksam zu machen.
Unterstützung holen in den SENG-Elternkreisen
Wie Du erkennst, Dass Dein hochbegabtes Kind zum Underachiever wird oder ist
Dein Kind ist ein Schnelldenker und hat bisher fast alles wie im Vorbeigehen erlernt. Vielleicht hat es sich vor der Schule schon das Lesen beigebracht und andere Dinge, die es eigentlich erst in der Schule beigebracht bekommt. Jetzt sitzt es in der Grundschule und klagt über Langeweile, du bist Dir aber nicht sicher, ob es tatsächlich unterfordert ist oder ob es bloß keine Lust hat bestimmte Dinge zu tun. Darum habe ich Dir hier mal eine Liste mit Symptomen zusammengestellt, die deutlich auf eine Unterforderung hinweisen können aber natürlich auch alle anderen Ursachen haben können.
Symptome der Unterforderung und der Weg zum Underachievement
Nach kurzer Zeit
- Die Lern- und Arbeitsmotivation lässt nach
- Das Kind zeigt nur noch Minimalleistungen
- Die Konzentration nimmt rapide ab und das Kind macht häufig Flüchtigkeitsfehler gerade bei einfachen Aufgaben
- Ein Nachlassen der Selbstkontrolle ist zu beobachten
- Das Kind verliert sich in Tagträumereien
- Es ist eine erhöhte motorische Unruhe zu beobachten
Nach längerer Zeit
- Verhaltensauffälligkeiten wie Depressionen aggressives oder clownhaftes Verhalten treten auf
- Das Kind leidet unter Schlafstörungen
- Das Kind erlebt einen Verlust von Selbstvertrauen
- Psychosomatische Symptome (häufiges Kranksein, Kopf- und Bauchschmerzen, Erbrechen) sind vermehrt zu beobachten
- Allergien, Asthma, Heuschnupfen, Tics (bis zu gelähmten Beinen) können ausgelöst werden
- Es sind vermehrte Selbstgespräche zu beobachten
- Das Kind geht in die Leistungsverweigerung
- Eine akute Schulunlust ist vorhanden
- Das Kind hält sich nicht mehr an Verabredungen, ein häufiges zu spät kommen ist an der Tagesordnung
- Dem Kind passieren überdurchschnittlich häufige Unfälle
- Das Kind reißt sich Haare oder/und Wimpern aus
- Das Kind klagt über extreme Rückenschmerzen
- Über das normale Alter hinausgehendes: Daumenlutschen, Fingerkauen, Einnässen, Einkoten, erhöhtes Anlehnungsbedürfnis
Nach mehreren Jahren
- Das Kind leidet unter Antriebsarmut und erlernter Hilflosigkeit
- Das Kind zeigt Leistungsdefizite in vielen Bereichen
- Das Kind weist neurotische und depressive Störungen auf
- Oft sind diese Symptome auch im Erwachsenenalter noch zu beobachten
Wichtig!!!
Aufgrund eines einzigen Symptoms, kann nicht auf eine Unterforderung geschlossen werden. Es bedarf einer sorgfältigen Beobachtung und Abklärung. Überforderung und ADHS zeigen mitunter die gleichen Symptome.
Lehrergespräche besser führen?
Hole Dir kostenfrei meine Tipps
für Erfolg bei Deinem nächsten Lehrergespräch
Wie Du Deinem Underachiever helfen kannst
Jetzt hast Du schon sehr viel darüber gelesen, was zum Underachievement führen kann, weißt aber immer noch nicht was Du tun kannst, um Dein Kind dabei zu unterstützen wieder mit Freude zu lernen und seine Begabung endlich zu leben. Hier habe ich Dir jede Menge Werkzeuge und Methoden zusammengestellt, die Dir dabei helfen werden die richtige Unterstützung zu geben.
Führe eine wertschätzende Beziehung zu Deinem Kind
Kommunikation
- Betreibe aktives Zuhören, damit Du Dein Kind auch wirklich richtig verstehst
- Sende Ich-Botschaften, um Missverständnisse und ungewollte Zuschreibungen zu vermeiden
Motivation
- Finde heraus, was Dein Kind intrinsisch motiviert, wofür es sich begeistert
- Schaffe Routinen für extrinsische Motivation
- Auch Belohnungen können extrinsisch motivieren
- Lange extrinsische Motivation kann zu intrinsischer Motivation werden
- Welchem Motiv folgt Dein Kind?
- Leistungsmotiv
- Einflussmotiv oder Machtmotiv
- Anschlussmotiv oder Beziehungsmotiv
- Freiheitsmotiv
- Passen Motiv, Situation und Können zusammen?
Eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen
- Vorhersehbarkeit von Terminen schaffen
- Rituale und Routinen schaffen Vertrauen
- Nicht über Lehrer und Schule schimpfen im Beisein des Kindes
- Auch Regeln für bestimmte Situationen können zu einer vertrauensvollen Atmosphäre beitragen
Richtig loben - Feedback geben
„Du bist so clever und talentiert!“
Dieser Satz ist nicht der richtige Weg Ihrem Kind zu mehr Selbstbewusstsein und einer hohen Motivation zu verhelfen. Loben von Intelligenz, kann dem Selbstbild des Menschen sogar erheblich Schaden. Das Kind wird verinnerlichen, dass es clever und talentiert ist und dann mit Fehlern und Hürden nur schlecht umgehen können, denn:
- Fehler stellen die Intelligenz in Frage
- Scheitern ist ein Beweis für Dummheit!
- Herausforderungen werden vermieden (Ich kann das nicht!)
- Um zu verhindern sich von Rückschlägen gedemütigt zu fühlen, stellt sich das Kind oft besser dar (Es lügt, bzw. gibt an)
- Flucht aus der Verantwortung!
- Entschuldigungen/Ausreden
- Anderen die Verantwortung geben
- Hinausschieben (vielleicht sogar vergessen)
- Zorn/Wut
- Trübsal
Kinder miteinbeziehen
- Gemeinsam Lösungen finden
- Entscheidungen im Miteinander fällen
- Die Selbstständigkeit Deines Kindes fördern, wo immer es möglich ist
- Hausarbeiten zusammen erledigen (kochen, Gartenarbeit, spülen, Staubwischen…)
Selbstregulation vor Co-Regulation
- Bringe zuerst immer Dich erstmal zur Ruhe, bevor Du versuchst Dein Kind zu beruhigen.
Die eigenen Werte und Einstellung überprüfen
- Werte und Einstellungen bilden sich aus Erfahrungen und Wahrnehmungen. Diese sind jedoch individuell und daher sehr subjektiv. Welche Erfahrungen hast Du mit dem Thema Schule und Lernen gemacht? Überprüfe, ob sich die gewonnen Werte und Einstellungen auch auf die heutige Zeit und /oder auch auf Dein Kind beziehen lassen.
Anregung zur Umsetzung schulischer Fördermaßnahmen
- Akzeleration
- Enrichment
- Pull Out-Programme
Hierfür ist eine vertrauensvolle Beziehung zu Schule und Lehrkraft natürlich sehr förderlich. Wenn Du Hilfe benötigst, um erfolgreicher aus Lehrergesprächen hervorzugehen, dann hole Dir meine Tipps für Lehrergespräche:
https://lernen-mit-impetus.de/lehrergespraeche/
Sich Gruppen anschließen, Treffen mit anderen Familien organisieren
- Dein Kind lernt soziale Kontakte zu knüpfen durch Vorbild
- Eine Passung mit Gleichgesinnten wird angestrebt
- Das Selbstbild kann sich im Kontakt mit Gleichgesinnten und Freunden gut entwickeln
- Sich Gruppen von Mensa oder der DGhK anschließen
Interessen, Entwicklungsschritte und Begabungen beobachten und einem passenden Anspruchsniveau gerecht werden – im realistischen Rahmen
- Passende Angebote durch Spielmaterial, Kurse/Hobbies suchen und geben
- Auf der einen Seite eigene Ideen entwickeln lassen aber auch Ideen reingeben
- Möglichkeiten zum Ausprobieren und Experimentieren schaffen
- Langeweile zulassen und aushalten
Eigene Grenzen ernst nehmen und äußern
- Es kann schön für Dein Kind sein, wenn es montags zum Ballett, dienstags und donnerstags Geige lernt, mittwochs zum Handball, freitags zum Englisch und am Wochenende zum nächsten Begabungszentrum gebracht wird, um am Computer oder Programmierkurs teilzunehmen. Die Frage ist nur, wie viel Stress es für Dich bedeutet, und wie stark Du Deine eigenen Bedürfnisse zum Wohl des Kindes einschränkst. Mache früh genug Deine eigenen Grenzen klar und biete Deinem Kind an, es zu ein bis zwei Aktivitäten zu fahren, weil Du mehr nicht schaffst. So ein Auswahlprozess kann Kindern auch helfen, Prioritäten zu erkennen und zu setzen. Außerdem kann dieses ebenso entlastend für Dein Kind sein, wenn es sich nur auf ein bis zwei Aktivitäten konzentrieren muss, denn es hat so viel mehr Zeit zur freien Verfügung, um z.B. Freunde zu treffen.
Balance zwischen allen Familienmitgliedern schaffen
- In einer Familie sind alle Bedürfnisse gleich wichtig. Egal ob die von Papa, Mama dem hochbegabten Kind oder der Geschwister. Schau darum genau, wie Ihr es als Familie schaffen könnt eine Balance zu finden zwischen Anspruch und Bedürfnis des Einzelnen bis hin zu den Möglichkeiten des Einzelnen. Hier kann Dir eine schriftliche Bestandsaufnahme eine Hilfe sein, um den Überblick nicht zu verlieren.
Unterstützungsmaßnahmen für Deinen Underachiever in der Hausaufgabenzeit
Hilf Deinem Kind mit den Hausaufgaben zu beginnen
Du hast vielleicht, wie schon viele Elternteile eines Underachievers vor Dir, die Erfahrung gemacht, dass der Beginn der Hausaufgaben für Eltern und Kind gleichermaßen stressig ist. Da der Underachiever Schwierigkeiten hat, sich auf eine Vorgehensweise festzulegen (falls er es nicht perfekt machen kann), fährt er seine Arbeit herunter, bevor er überhaupt anfängt und daher besteht keine Aussicht auf einen Anfang. Wenn er die vor ihm liegenden Aufgaben betrachtet, entsteht eine innere Stimme, die warnt: „Ich kann es nicht! Ich werde es nie schaffen!“
Du kannst Deinem Kind helfen, sich besser unter Kontrolle zu bekommen, indem Du es motivierst, sich täglich einen Hausaufgabenplan zu erstellen. Außerdem solltest Du Deinem Kind helfen, seine Aufgaben zu überprüfen, herauszufinden, wie viel Zeit jede einzelne Aufgabe benötigt, und diese anschließend in einen Zeitplan einschließlich Pausen aufschreiben. Dieser einfache Schritt macht das Lernen viel leichter.
- Besprich mit Deinem Kind, die Vorteile eines Hausaufgabenplans, wie dieser ihm helfen kann seine anstehenden Aufgaben zu organisieren und ihm dieses wiederum hilft seine Motivation zu unterstützen.
- Dabei sollte Dein Kind (anfänglich mit Deiner Unterstützung) wie folgt vorgehen:
- Alle Aufgaben in Form von Stichwörtern aufschreiben
- Materialien und Hilfsmittel bestimmen und bereitstellen
- Überlegen wo es Hilfe benötigt und was es alleine schafft
- Einschätzen welchen Zeitraum die einzelne Aufgabe in Anspruch nimmt
- Den Startzeitpunkt für jede einzelne Aufgabe notieren
- Den Plan gerade zu Anfang noch einmal mit Dir gemeinsam durchgehen und evtl. Fehleinschätzungen korrigieren
- Gib Deinem Kind eine Erinnerungshilfe, seine Hausaufgaben, zu der im Plan angegebener Zeit, zu beginnen.
- Überwache gerade am Anfang die Ausführungen des Plans. Manchmal bedeutet dieses von Anfang bis Ende dabei zu bleiben oder aber nur gelegentlich vorbeizuschauen.
Die Kontrolle solltest Du mit der Zeit nach und nach zurücknehmen. Dieses wird umso schneller gelingen, wenn Du Dein Kind durch angebrachtes Lob und konstruktiven Feedback unterstützt.
Wichtig ist auch, dass Dein Kind jedes Mal am Ende der Hausaufgabenzeit überprüft, ob es den Plan eingehalten hat oder wo es Ihm nicht möglich war. Dieses hilft Ihm auf Dauer seine Planung und sein Arbeitsverhalten systematisch zu verbessern. Und es übt sich darin, über sein Denken und Handeln nachzudenken (Metakognition).
Was tun wenn:
Dein Kind sich sträubt selber einen Plan zu erstellen?
Vielleicht ist die Anstrengungsbereitschaft Deines Kindes für eine zusätzliche Arbeit noch nicht weit genug ausgebildet und da es noch keine Erfahrung damit gemacht hat, kann es dieser Aufgabe noch keinen Sinn geben. Übernimm in diesem Fall die Schreibarbeit. Lass Dir aber in jedem Fall von Deinem Kind diktieren, was in den Plan soll und wie es seine Aufgaben aufteilen möchte.
Dein Kind nicht weiß, was es aufhat?
Vielleicht kann das Arbeitsgedächtnis Deines Kindes, bedingt durch den emotionalen Stress der Hausaufgabensituation, zurzeit noch nicht richtig arbeiten. Geh alle Fächer mit Ihm durch und frage es nach möglichen Hausaufgaben, um seinem Gedächtnis zu helfen. Fallen ihm seine Aufgaben immer noch nicht ein, darf es gerne bei einem Klassenkameraden/in nachfragen. (Achte aber darauf, dass es dieses selber macht.)
Die Hausaufgaben für ein längerfristiges Projekt sind
Leg hierfür mit Deinem Kind einen extra Kalender an. In diesen kann es auch die Termine der Leistungsüberprüfungen und deren Lernzeiten eintragen.
Dein Kind weitere Unterstützung für die Einhaltung des Hausaufgabenplans benötigt?
Hier hilft Deinem Kind womöglich eine Aussicht auf Belohnung. Anfangs können dieses, tägliche Belohnungen sein, später kann man diese durch sammeln von Punkten ausdehnen. Belohnungen sollten nicht unbedingt materiell oder kostspielig sein. Kinder sind oft schon mit einem gemeinsamen Spiel, kleinem Ausflug, einer Massage, Lieblingsgericht kochen… zufrieden.
Weitere Unterstützungsmaßnahmen, die Deinem Underachiever helfen seine Aufgaben anzupacken
- Gib Deinem Kind ein verbales Startzeichen wie „Auf die Plätze fertig los“ oder Achtung! Bereit? Fertig los“. Eine Stoppuhr ist evtl. ein weiteres Hilfsmittel, welches diesen starken Impuls zusätzlich stärkt.
- Manche Kinder motiviert es, mit dem anzufangen, was sie am allerwenigsten mögen, um dann mit dem fortzufahren, was Ihnen angenehm ist. Bei anderen Kindern ist das genau anders herum. Finde heraus, welche Arbeitsweise Dein Kind bevorzugt – Vom Leichten zum Schweren oder vom Schweren zum Leichten.
- Auch eine visuelle Hilfe kann gute Dienste leisten (das Kind sucht sich zum Beispiel ein Krafttier aus, welches es daran erinnert, dass es mit der Aufgabe anfängt, ebenso geeignet ist aber auch ein Comicbild oder was sonst gefällt.)
- Begleite Dein Kind, bis es „warmgelaufen“ ist und entferne Dich dann erst kurzfristig, dann immer länger vom Arbeitsplatz Deines Kindes.
- Führe ein Lerntagebuch, in dem die Anfangs- und Endzeiten der tatsächlichen Arbeitszeit eingetragen werden und bespreche am Wochenende die Veränderungen und Fortschritte mit Deinem Kind. Achte auf ein positives und wertschätzendes Feedback.
- Lass Dein Kind selbst bestimmen, wie und womit es an seine Lernzeit erinnert werden möchte (zum Beispiel mit einem Wecker, nach dem Essen durch ein Elternteil …)
- Jeder prompte Start wird direkt belohnt, denn dadurch verstärken wir gerade zu Beginn die Handlung. „Das hast du gut gemacht“, „Ich sehe, du hast schon angefangen, prima!“. Mit der Zeit lernt Dein Kind sich selbst zu bestärken „Das habe ich gut gemacht“. Lass Dein Kind sich ruhig selber auf die Schulter dabei klopfen, dieses verstärkt den Effekt noch durch eine weitere Sinneswahrnehmung. (Diese Methode ist auch Bestandteil des Marburger Konzentrationstrainings.)
- Eigentlich geht es um zwei Arbeitsaufträge:
- Eine Aufgabe gleich anzupacken
- Die Aufgabenlösung sinnvoll zu planen und diesen Plan auch einzuhalten
Selbstgespräche helfen Deinem Kind in beiden Fällen. Denn durch einen inneren Monolog baut das Kind seinen Willen auf, diese Aufgabe auch wirklich entschlossen anzupacken „Ich muss diese Matheaufgabe lösen. Los geht’s“ oder „Ich habe geplant jetzt die Sätze in Deutsch zu schreiben. Ich lege los!“.
Spiele die das Anpacken von Aufgaben fördern
Hier sind alle Spiele geeignet, die Schnelligkeit erfordern.
- Speed
- Speed cups
- Gruselino
- Word a round
- Schnipp schnapp
- Halli Galli
- Brain Box
- Dobble
- Stadt Land Fluss
- Make ‚n Break
- Wettrennen und andere Tätigkeiten um die Wette
Wie kannst Du Deinem Underachiever helfen aufkommende Probleme während der Hausaufgaben selbst zu lösen?
Klagen Kinder darüber, dass Sie nicht wissen, wie eine Aufgabe funktioniert, springen wir Eltern gerne mit einer schnellen Erklärung oder der richtigen Lösung ein. Dadurch erlernt das Kind jedoch nicht die Fähigkeit zu entwickeln, selbst auf die richtige Lösung zu kommen. Du als Elternteil kannst Dein Kind darin unterstützen, indem Du ihm Hilfe zur Selbsthilfe bietest. Mache Dein Kind mit ergänzenden Hilfsmitteln, die Antwort auf Fragen bieten, vertraut. Dieses können Nachschlagewerke (Lexikon, Wörterbücher, Atlanten, Fachbücher, Tabellen…) oder kindgerechte Internetseiten sein.
Findet Dein Kind mit den angegebenen Hilfsmitteln und auch mit Deiner Unterstützung keine Antwort auf seine Frage, besprich mit Deinem Kind, wie man weiter forschen kann z.B. Freunde, Verwandte oder Nachbarn fragen, in eine Bücherei gehen, andere Seiten im Internet besuchen oder sogar in einer Universität oder einer Verwaltung anrufen.
Eine weitere und gute Möglichkeit ist es auch, sich Fragen zu notieren und diese am nächsten Tag in der Schule mit Mitschülern und Fachlehrern zu klären.
Fazit
Ein Underachievement kann für die gesamte Familie sehr belastend sein. Je eher Symptome erkannt werden, desto eher können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Bedenke aber, je länger Die Schätze deines Kindes schon verbuddelt sind, desto mühsamer wird es diese wieder hervorzuholen. Darum gib nicht auf bei Rückschlägen und gib Dir und Deinem Kind Zeit. Gönn Dir und Deinem Kind Hilfe und Unterstützung damit ihr in der Kraft bleibt und erfreue Dich über jeden noch so kleinen Erfolg mit Deinem Kind.
Ich wünsche Dir, Deinem Kind sowie Deiner gesamten Familie viel Erfolg!
Hat Dir der Blogartikel gefallen? Bestell gleich meinen Newsletter und Du wirst immer über die Neuesten Beiträge informiert.
Impetus News
Jetzt meinen Newsletter bestellen und keine wichtigen Informationen mehr verpassen!
Dankeschön!
Wir haben Dir auch schon die erste E-Mail geschickt und bitten Dich,
Deine E-Mail-Adresse über den Aktivierungslink zu bestätigen.
1 Kommentar