Interessen hochbegabter Kinder
- warum sie der Schlüssel zu passenden Geschenken sind

Wer kennt das nicht? Weihnachten, der Geburtstag oder Ostern stehen vor der Tür – und die Suche nach einem passenden Geschenk für das eigene, oft sehr anspruchsvolle, hochbegabte Kind wird zur Herausforderung. Immer wieder fragen mich Eltern: „Hast du eine Idee? Was könnten wir schenken?“
Dabei liegt die Antwort oft näher, als man denkt: Die Interessen des Kindes sind der beste Kompass für ein wirklich passendes Geschenk. Doch genau diese Interessen zu erkennen – und richtig zu deuten – fällt vielen Eltern schwer. Warum das so ist und wie man die individuellen Interessen hochbegabter Kinder gezielt aufspüren kann, darum geht es in diesem Beitrag.
Ein gutes Geschenk für ein hochbegabtes Kind sollte mehr sein als ein kurzer Zeitvertreib. Ideal ist etwas, das die Neugier weckt, zum Nachdenken anregt und das Kind über längere Zeit beschäftigt. Ein Geschenk also, das zum jeweiligen Interessensgebiet passt und die Aufmerksamkeit dauerhaft fesselt.
Doch genau das ist oft leichter gesagt als getan. Ein solches Geschenk zu finden, das wirklich gut ankommt, zum Kind passt und dabei auch noch im Rahmen des Budgets bleibt, ist für viele Eltern eine echte Herausforderung.
Um ein Geschenk zu finden, das wirklich zu deinem Kind passt, ist es entscheidend, seine Interessen und Talente gut zu kennen. Klar, Inspirationen von anderen Eltern sind oft hilfreich – vielleicht bringt dich ein Tipp aus dem Freundeskreis sogar auf eine ganz neue Idee.
Aber am Ende zählt: Was begeistert dein Kind? Was lässt es strahlen, wovon spricht es immer wieder, womit beschäftigt es sich freiwillig und ausdauernd? Diese Antworten findest du nur, wenn du dich bewusst mit den individuellen Vorlieben und Stärken deines Kindes auseinandersetzt. So wird das Geschenk nicht nur passend – sondern persönlich und besonders.
Interessen-Fragebogen

Am Ende dieses Blogbeitrags findest du einen Button, über den du dir meinen selbst entwickelten Interessen-Fragebogen herunterladen kannst. Er hilft dir dabei herauszufinden, womit du deinem Kind zu Weihnachten, zum Geburtstag oder auch zu Ostern eine echte Freude machen kannst – passend zu seinen individuellen Vorlieben.
Doch bevor du direkt loslegst und den Fragebogen ausfüllst, möchte ich dir noch ein paar Gedanken mit auf den Weg geben. Sie können dir dabei helfen, dein Kind noch besser zu verstehen – und das Geschenk wirklich auf den Punkt zu bringen.
Wofür brauchen wir eigentlich Interessen?
Interessen sind weit mehr als bloßes Freizeitvergnügen – sie sind der Motor für Entwicklung, Lernen und innere Zufriedenheit. Und zum Glück haben wir Menschen nicht nur ein einziges Interesse, sondern meist viele verschiedene. Genau das macht unser Leben so bunt, abwechslungsreich und erfüllend.
Wenn ein Kind für etwas wirklich Interesse zeigt, entsteht oft ganz von selbst Motivation (hier geht es zum Blogbeitrag). Es bleibt leichter am Ball, erlebt Freude am Tun – und entwickelt dabei unbewusst seine Stärken und sein Potenzial weiter.
Gerade für hochbegabte Kinder, die oft ein starkes Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Autonomie haben, sind eigene Interessen ein wichtiger Schlüssel: Sie stärken das Selbstvertrauen, fördern die Selbstständigkeit und geben dem Kind das Gefühl, seinen eigenen Weg gestalten zu dürfen.
🡪 Reflexionsfrage für dich als Mutter oder Vater:
Wobei vergisst dein Kind die Zeit – und was sagt das über seine Interessen und Stärken aus?
Zwei Voraussetzungen, um die Interessen deines Kindes wirklich zu erkennen

Es gibt zwei Fähigkeiten, die du ganz besonders brauchst, wenn du den Interessen deines Kindes auf die Spur kommen möchtest: achtsames Zuhören und achtsames Beobachten.
Wenn du bereit bist, deinem Kind wirklich zuzuhören, wirst du schnell merken, welche Themen es immer wieder anspricht, worüber es mit leuchtenden Augen erzählt oder wozu es Fragen stellt. Ebenso verraten dir seine Handlungen viel: Wo zeigt dein Kind echte Neugier? Bei welchen Tätigkeiten bleibt es freiwillig und konzentriert dabei?
Richte deinen Blick bewusst auf die Momente, in denen sich dein Kind besonders wohlfühlt – mit welchen Materialien, Spielzeugen, Büchern oder Aktivitäten es sich immer wieder beschäftigt. Oft sind genau das die Hinweise auf seine ganz persönlichen Interessen und Potenziale.
Beziehe das Umfeld deines Kindes mit ein
gemeinsam Interessen erkennen
Eine wertvolle Ergänzung auf der Suche nach den Interessen deines Kindes ist der Blick von außen. Beziehe auch Menschen aus dem näheren Umfeld mit ein – zum Beispiel Großeltern, Tanten, Onkel, Freunde oder andere Bezugspersonen. Oft nehmen sie besondere Momente oder Interessen wahr, die dir vielleicht entgangen sind.
Auch deine eigenen Beobachtungen kannst du über das Jahr hinweg sammeln und notieren. So entsteht nach und nach eine kleine Schatzkiste voller Hinweise – ideal, um zu verschiedenen Anlässen wie Weihnachten, Geburtstag oder Ostern passende Geschenkideen zu entwickeln. Wichtig ist dabei: Interessen verändern sich, gerade bei Kindern. Notizen, die irgendwann nicht mehr aktuell sind, dürfen aussortiert werden.
Denk auch daran: Interessen brauchen nicht nur geeignetes Material, sondern auch eine Umgebung, in der sie ausgelebt werden können. Nur wenn sich dein Kind wohlfühlt und mit Freude bei der Sache ist, können sich seine Stärken und Potenziale wirklich entfalten.
Sind Interessen und Begabungen immer dasselbe?
Bei hochbegabten Kindern passen Begabungen und Interessen nicht immer auf den ersten Blick zusammen. Als Eltern sind wir oft versucht, ein Spielzeug oder Lernmaterial auszuwählen, das einer offensichtlichen Begabung entspricht – in der Annahme, dass unser Kind sich automatisch dafür begeistern wird. Doch nicht selten schauen Kinder solche Geschenke nur kurz an und legen sie dann beiseite.
Warum? Weil es nicht die Begabung allein ist, die zählt – sondern das Interesse. Viel wirkungsvoller ist es, die Stärken deines Kindes über seine Interessen zu fördern, statt umgekehrt zu versuchen, Interesse für ein Thema zu wecken, das „zur Begabung passen müsste“.
Wenn dein Kind seine Interessen frei ausleben darf – und das möglichst selbstbestimmt mit dem Material, das ihm zur Verfügung steht – entfaltet sich ganz nebenbei noch ein weiterer positiver Effekt: Stärken stärken nicht nur sich selbst, sondern auch mögliche Schwächen.
Ein Beispiel: Ein Kind, das sich für Technik begeistert und gern mit LEGO oder Konstruktionsmaterialien baut, trainiert dabei ganz automatisch auch seine Feinmotorik und Auge-Hand-Koordination – Fähigkeiten, die vielleicht bisher eher schwächer ausgeprägt waren.

Stell dir das Ganze wie eine Lokomotive vor: Die Stärke deines Kindes ist die Lok – sie zieht das Spiel an. Die Schwächen sind wie Waggons, die mitrollen und dabei ganz unauffällig mitgefördert werden.
Ich wünsche dir viel Freude dabei, die Interessen deines Kindes zu entdecken – und ganz viel Spaß beim Aussuchen und Verschenken eines Geschenks, das wirklich von Herzen kommt!