Motivation
Unsere Motivation entsteht nicht nur durch äußere Anreize, sondern vor allem durch unsere innere Einstellung. Wie wir über Aufgaben, Herausforderungen oder unsere eigenen Fähigkeiten denken, beeinflusst maßgeblich, mit wie viel Energie und Ausdauer wir etwas angehen. Wer davon überzeugt ist, etwas schaffen zu können und in einer Tätigkeit einen Sinn sieht, fühlt sich innerlich motivierter. Eine positive, zuversichtliche Haltung fördert also unsere Bereitschaft, dranzubleiben – selbst wenn es mal schwierig wird.
„Ich bin eh schlecht in Mathe, das schaffe ich sowieso nicht.“
Diese negative Grundhaltung wirkt wie eine innere Blockade. Selbst wenn das Kind grundsätzlich das Potenzial hätte, die Aufgabe zu bewältigen, fehlt ihm der Antrieb, sich überhaupt ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Die Überzeugung, ohnehin zu scheitern, nimmt dem Kind die Chance, Erfolgserlebnisse zu sammeln – und genau diese wären wichtig, um die Motivation aufzubauen. Hier zeigt sich deutlich, wie stark die innere Einstellung die Motivation beeinflussen kann.
Eine negative Einstellung ändern
Wusstest du, dass Gedanken und Einstellungen lernbar sind – und dass du dein Kind dabei unterstützen kannst, sie positiv zu beeinflussen?
Wie dein Kind über ein bestimmtes Lernthema denkt – und auch über die Personen, die damit in Verbindung stehen – wird stark von seiner eigenen Wahrnehmung geprägt. Diese innere Haltung wirkt wie ein Filter: Sie beeinflusst, ob dein Kind motiviert und zuversichtlich an eine Aufgabe herangeht oder eher blockiert reagiert. Mit einer positiven Einstellung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es gute Erfahrungen macht und Lernerfolge erzielt.
Hier sind einige Schritte, mit denen du deinem Kind helfen kannst, eine zuversichtliche Haltung aufzubauen und mehr Positivität in sein Lernen zu bringen:


Kinder brauchen Begleitung beim Wachsen ihrer Gedanken – und du kannst dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Als Elternteil hast du jeden Tag die Möglichkeit, deinem Kind Impulse zu geben, die seine Gedanken und Einstellungen stärken. Du kannst mitentscheiden, was dein Kind nährt: Zweifel oder Zuversicht, Angst oder Neugier.
Positive Motivations-Gedanken
Diese Fragen und Impulse können Eltern gemeinsam mit ihrem Kind besprechen, um eine positive, lösungsorientierte Haltung zu fördern:
- Was am Lernthema findest du positiv, was in dir erweckt gute Gefühle?
- Überlege, was du selbst tun kannst, um deine Leistung zu verbessern.
- Überlege auch, was du selbst dazu beisteuern kannst, die Beziehung zu deiner Lehrkraft zu verbessern.
- Gehe jede Veränderung aktiv an mit einem ersten machbaren Schritt.
Erwartungen beeinflussen die Motivation
oft mehr, als wir denken
Kinder haben viele Erwartungen: an sich selbst, an ihre Lehrkräfte, an Mitschüler:innen und an das Schulsystem insgesamt. Diese Erwartungen wirken wie ein innerer Maßstab – sie können motivieren, aber auch entmutigen. Deshalb ist es hilfreich, gemeinsam mit dem Kind zu reflektieren: Welche Erwartungen sind eigentlich da? Und wie realistisch sind sie wirklich?
Die folgenden Fragen kannst du als Elternteil nutzen, um mit deinem Kind über eigene Erwartungen ins Gespräch zu kommen – und so eine gesunde, motivierende Haltung zu stärken:
- Liste auf, welche Erwartungen du an dich, deine Lehrer, deine Mitschüler und an Schule als Institution hast.
- Überprüfe, ob deine Erwartungen realistisch sind und sich deine Erwartungen mit deinem Gegenüber decken.
- Welche unrealistischen Erwartungen kannst du loslassen oder in realistische Erwartungen umwandeln durch eine positive Einstellung?
- Akzeptiere, dass nichts perfekt ist und gib dein Bestes.
- Setze dich damit auseinander, was schlimmstenfalls passieren kann, wenn etwas geschieht, was nicht deinen Erwartungen entspricht z.B. eine schlechte Note.
- Überlege, was es wirklich mit dir zu tun hat, wenn jemand sich negativ über dich äußert. Oft hat dieses nämlich wesentlich mehr mit dieser Person selbst zu tun.
Den Blick auf das Positive lenken
auch wenn es schwerfällt
Nicht jede Lehrkraft, nicht jedes Fach und nicht jeder Mitschüler wird deinem Kind sofort sympathisch sein – und das ist völlig normal. Doch gerade in solchen Momenten lohnt es sich, gezielt nach positiven Aspekten zu suchen. Vielleicht ist es der faire Umgang einer Lehrerin, das kreative Projekt in einem ungeliebten Fach oder ein kurzer, freundlicher Moment mit einem Mitschüler.
Ermutige dein Kind, sich Zeit zu nehmen, einen positiven Punkt zu finden – so klein er auch sein mag. Jeder gefundene Lichtblick hilft, die eigene Haltung weniger von Negativität bestimmen zu lassen.
Gleichzeitig darf dein Kind wissen: Es muss nicht alles oder jeden mögen. Aber es kann entscheiden, wie es mit schwierigen Situationen und Menschen umgeht – und wie viel Raum es ihnen im eigenen Denken gibt.
Motivation stärken
Aus Gedankenfallen werden Lernchancen
Viele Kinder blockieren sich beim Lernen durch innere Sätze wie „Ich kann das nicht“ oder „Ich bin einfach nicht gut in …“. Diese Gedanken schleichen sich oft unbemerkt ein – und wirken wie unsichtbare Bremsen. Als Eltern könnt ihr eurem Kind helfen, solche hinderlichen Denkmuster zu erkennen und in positive, realistische Aussagen umzuwandeln. Das bedeutet nicht, sich etwas schönzureden, sondern den Fokus auf Entwicklung, Anstrengung und Handlungsmöglichkeiten zu lenken. So wird Motivation wieder greifbar und erlebbar.
Wandle negative Lernhemmer in positive Lernnutzer um.
Aus „Werde ich es schaffen?“ wird „Ich gebe mein Bestes!“
Aus „Ich habe keine Lust auf Englisch.“ wird „Ich komme an Englisch nicht vorbei – zum Beispiel in meinen Lieblingscomputerspielen.“
Aus „Ich bin einfach nicht begabt in Mathe.“ wird „Bisher habe ich nicht so viel verstanden, aber wenn ich dranbleibe, kann ich mich verbessern.“
Wichtig dabei: Belüge dich nicht – finde ehrliche, aber hilfreiche Formulierungen. Vermeide starre Zuschreibungen wie „gut“ oder „schlecht“ und richte den Blick stattdessen auf deine Bereitschaft, dich anzustrengen, deine Motivation und deine persönlichen Ziele.
Motivationsübung für eine positive Stimmung
Bleistiftübung

Zu bestimmten Gefühlen gehören seit Beginn der Menschheit auch bestimmte Gesichtsausdrücke, z.B. werden Angst, Ärger und Freude in allen Kulturen gleich ausgedrückt und erkannt. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass der Weg von positiven Emotionen zu entsprechenden Gesichtsausdrücken keine Einbahnstraße ist, sondern auch in umgekehrter Richtung funktioniert. Ein Lächeln, das im ersten Moment vielleicht gar nicht Ausdruck von Freude ist, löst dennoch positive Gefühle aus. Nutze den umgekehrten Effekt für dich, indem du über einen freudigen Gesichtsausdruck positive Emotionen hervorrufst.
Nimm hierfür einen Stift zwischen deine Zähne und halte ihn dort für 30-60 Sekunden.
Du wirst sehen: Es hilft!
Wenn die Motivation blockiert
Negative Einstellungen und Prüfungsangst erkennen
Wenn Kinder bei Klassenarbeiten oder Tests regelmäßig blockieren, stellt sich schnell die Frage: Liegt es an echter Prüfungsangst – oder steckt vielleicht eine tief verwurzelte, negative Einstellung zum Thema Lernen dahinter? Für Außenstehende ist das oft schwer zu unterscheiden. Doch beides kann sich stark auf die Motivation und den Lernerfolg auswirken. Als Eltern könnt ihr euer Kind dabei unterstützen, die Ursachen genauer zu verstehen – und gezielt damit umzugehen.
Ob hinter einer Prüfungsblockade wirklich eine ausgeprägte Prüfungsangst steckt oder ob negative Denkmuster wie „Ich kann das eh nicht“ oder „Ich werde sowieso versagen“ das Kind lähmen, ist für Laien nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Beide Ursachen können ähnliche Symptome zeigen – doch der Umgang damit unterscheidet sich.
Wenn du es genau wissen möchtest, kann eine gezielte Diagnostik helfen, Klarheit zu schaffen. So lässt sich besser einschätzen, ob gezielte Angstbewältigung oder die Arbeit am Mindset im Vordergrund stehen sollte.
Mehr Infos zur Testung von Prüfungsangst in Begabungsinstitut Impetus findest du hier