Wie du dein Kind richtig lobst, ohne sein Selbstvertrauen zu zerstören!
Ich muss gestehen, als meine Kinder klein waren habe ich Sie für alles was sie taten gelobt. Ich habe mich so an ihnen erfreut und war so stolz auf sie. Aber wie sich rasch herausstellte, war das ein großer Fehler.
Ich weiß noch, wie ich mich wunderte, dass sie sich so wenig zutrauten, obwohl ich sie doch so oft bestätigte.
Aber genau diese Art von Lob sorgt dafür, dass Kinder Angst entwickeln ihre Fähigkeiten und Talente zu zeigen und ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln, denn sie haben Angst vor dem Scheitern und in den Augen ihrer Umgebung wertlos zu sein. Kinder die für jede erbrachte Leistung gelobt werden, übernehmen in ihre Denkweise, dass sie nur dann wertgeschätzt und geliebt werden, wenn sie erfolgreich sind und dieses ihrer Umgebung beweisen können.
Wir Eltern sind uns unserer Worte und deren Auswirkungen nicht immer bewusst. Wir wissen, dass wir unsere Kinder bedingungslos lieben – aber wissen dieses unsere Kinder auch automatisch? Nein! Und darum beobachten Kinder unser Verhalten genau und hören uns sehr genau zu, wenn wir mit ihnen sprechen, denn sie müssen sich rückversichern, welche Wirkung ihr Tun auf uns hat.
Ein Kind, welches immer wieder gesagt bekommt, wie intelligent und talentiert es ist, empfindet schnell das Gefühl, keine Kontrolle über diese Eigenschaften zu besitzen. Es spürt aber Druck, dieser Erwartung genügen zu müssen und entwickelt daraufhin eine große Angst, uns Eltern und seine Umgebung zu enttäuschen. „Was passiert, wenn Mama und Papa oder meine Lehrer merken, dass ich doch nicht so klug bin, wie sie denken?“ Es bemerkt, dass es auch viele Dinge nicht weiß und misst sich daran.
Bei den meisten Kindern führt dieses zu:
Vermeiden von Herausforderungen
(Ich kann das nicht!)
Sich selbst besser darzustellen, um zu verhindern sich von Rückschlägen gedemütigt zu fühlen (Es lügt, bzw. gibt an) aus der Verantwortung zu flüchten!
- Entschuldigungen/Ausreden
- Anderen die Verantwortung geben
- Hinausschieben (vielleicht sogar vergessen)
- Zorn/Wut
- Trübsal
Die Wissenschaftlerin Dr. Carol Dweck hat sich mit diesem Phänomen in ihrer Arbeit mit dem Selbstbild/Mindset beschäftigt und herausgefunden, dass falsch gelobte Kinder vor Herausforderungen zurückschrecken. Sie ordnet diese Gruppe von Kindern einem „fixed Mindset“ (statischem Selbstbild) zu. Denn diese Kinder gehen davon aus, dass Dinge wie Intelligenz, Talent, Kreativität und Charaktereigenschaften angeboren sind und daher nicht verändert oder verbessert werden können.
Jetzt denkst du vielleicht, ist ja alles gut und schön. Jetzt weiß ich, wie ich es nicht machen soll.
Aber wie lobe ich mein Kind denn nun richtig?
Dieses werde ich dir natürlich nicht vorenthalten. Ich möchte ja, dass alle Kinder Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten erlangen, damit sie glücklich und erfolgreich durchs Leben kommen.
Ich habe einen Weg gefunden, meinen Kindern kein berechtigtes und erforderliches Lob vorzuenthalten. Ich beobachte aber, wie sie trotzdem mit viel Selbstvertrauen ihren Weg durchs Leben gehen. Wie habe ich das geschafft?
Ich habe es vermieden, meine Kinder für gute Leistungen zu loben oder zu belohnen. Stattdessen habe ich ihre Anstrengungen und Bemühungen in den Fokus genommen. Wenn sie mir also als Kindergartenkinder ein schönes Bild gemalt haben, vermied ich ein allgemeines Lob auszusprechen wie „Toll! Das Bild ist so schön!“, sondern sagte Dinge wie: „Deine Farben leuchten sehr schön. Wie hast du das geschafft?“ dadurch hat sich auch gleich noch ein Gesprächsanlass entwickelt und mein Kind fühlte sich für seine Handlung geschätzt und nicht bewertet.
Wenn du dein Kind für seine Bemühungen lobst, assoziiert es sein handeln nicht automatisch mit Erfolg. Das schützt es davor, falsche Schlüsse aus Rückschlägen zu ziehen. Dein Kind entwickelt ein „growth Mindset“ (dynamisches Selbstbild) und hat keine Angst vor Herausforderungen. Es weiß, dass seine Fähigkeiten sich verbessern, wenn es sich bemüht oder sich mehr anstrengt.
Ich möchte dir noch ein Beispiel für richtiges Loben nennen:
Wenn dein Kind seine Mathematik-Hausaufgaben fertig hat und du nochmal darüber schaust und bemerkst,
dass dein Kind keinen Fehler gemacht hat, weißt du schon, was du nicht sagen solltest: „Spitze, alles richtig. Du bist so schlau!“, du wirst Dinge sagen wie: „Ich sehe, dass du alle Aufgaben gerechnet hast. Du hast es geschafft!“. Dieses ermutigt dein Kind, beim nächsten Mal zuversichtlich an seine Aufgaben zu gehen und selbständig zu arbeiten.
Hier noch einige Grundsätzliche Dinge, die du beachten solltest:
Dein Lob sollte direkt folgen und nicht erst einige Zeit später
Dein Lob sollte authentisch sein, denn falsches Lob durschaut dein Kind sofort und führt zu Zweifeln
Lobe auch ruhig schon kleine Bemühungen, wenn dein Kind gerade eine neue Fähigkeit erlernt, wie z.B. seinen Tornister selbständig zu packen
Vermische Lob und Tadel nicht! „Du hast für deine Bioarbeit so fleißig gelernt, dass du nun eine 2 geschrieben hast, warum gelingt dir das in Englisch nicht?“
Manchmal reicht es auch schon aus, wenn du dein Kind verbal dabei begleitest, in dem was es gerade tut „Ah, du backst gerade einen Sandkuchen“ oder „Du fährst schon recht enge Kurven mit deinem Fahrrad“. Auch ein zuzwinkern, eine leichte Berührung auf der Schulter kann eine bestätigende Handlung für die Anstrengungen und Bemühungen deines Kindes sein.
So nun kennst du den Unterschied zwischen falschem und richtigen loben. Aber bedenke, alte Muster können sich nur durch regelmäßiges üben ausschleichen. Drum fange jetzt sofort an und fördere das Selbstvertrauen deines Kindes. Schaue genau hin, wo, wann und für was dein Kind Lob benötigt und hilf ihm so, sich zu einem selbstbewussten und glücklichen Menschen zu entwickeln.
Ich weiß, du wirst es schaffen!
Deine Bianka
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