Die gute Nachricht zuerst!
Die gute Seite des Perfektionismus ist die Antriebsenergie die hieraus entsteht und zu großen Leistungen führt. Perfektionistische Menschen setzen sich hohe persönliche Standards und sind bereit, sich mit Begeisterung zu engagieren, sich anzustrengen und ihr Bestes zu geben, um Vollkommenheit zu erreichen.
Perfektionismus allein gestellt, heißt auch aus Fehlern zu lernen und ein angemessener Umgang mit Misserfolg.
Ohne ihn gäbe es keine Hochleistungen im Spitzensport, keine wissenschaftlichen Durchbrüche und kein künstlerisches Streben.
Problematisch wird das ganze erst, wenn Ihr Kind eine übertriebene Angst entwickeln, seinen eigenen persönlichen Standards nicht gerecht zu werden. Dies führt dazu, dass es sich bedroht fühlt und sein Denken und Handeln davon bestimmt wird. Ca. 46% aller Kinder und Jugendlicher gleich welcher Begabung, geben an, sich selbst Druck durch perfektionistisches Denken und Handeln zu machen. Dabei führen sie diesen Druck auf sich selbst zurück, alles richtig machen zu wollen.
Doch wie können Eltern erkennen, ob ihr Kind einen erhöhten Perfektionismus hat? Dazu führe ich an dieser Stelle einige typische Merkmale auf.
Ein hoher Anspruch an sich selbst:
Sie definieren sich und ihr Selbstwertgefühl überwiegend über sehr gute Leistungen, die wiederum ihren hohen persönlichen Standards entsprechen müssen. Kommt es zu einem Misserfolg, schreiben sie sich dieses als persönliches Versagen zu und ihr Selbstwert droht zusammenzubrechen. Die Folge können Depression und Ängste sein.
Unsicherheit, Angst vor Fehlern
Der hohe Selbstanspruch geht oft mit übermäßiger Selbstkritik einher. Diese eigene kritische Bewertung führt zu Unsicherheit im eigenen Handeln sowie zu einer erhöhten Angst Fehler zu begehen.
Kritik von außen wirkt bedrohlich
Es ist diese übertriebene Angst, den Erwartungen der Anderen nicht entsprechen zu können. Da das perfektionistische Kind im Glauben ist, nur dann wertvoll und liebenswert zu sein, wenn es diese, meist selbst projektierten, Erwartungen erfüllen kann. Es hat Angst sein Gesicht zu verlieren und das sich die Anderen von ihm abwenden oder schlecht von ihm denken könnten.
Ordnungsliebe
Hiermit ist nicht unbedingt ein immer aufgeräumtes Zimmer gemeint, sondern eher das Einhalten von Arbeits- und Lernabläufen, sowie das Entwickeln von rigiden Routinen.
Langsamkeit
Der Arbeitsstil ist geprägt von perfektem und sorgfältigem Arbeiten und dieses erfordert Zeit und Mühe.
Die nun folgende 3 Merkmale sind Zeichen einer niedrigen Frustrationsschwelle und treten oft in Kombination mit perfektionistischem Verhalten auf.
Eine niedrige Frustrationstoleranz
Entspricht eine Arbeit nicht genau den Vorstellungen des Kindes reagieren diese häufig mit Verzweiflung, Wut und Aggressivität. Andere wiederum resignieren und geben auf.
Geringe Übungsbereitschaft
Wenn etwas nicht sofort auf Anhieb gelingt, kann es passieren, dass das Kind es nicht wieder versuchen will. Dem Kind fehlt es in diesem Moment an genügend Geduld und Ausdauer.
Geringe Startmotivation
Lernaufgaben, die dem perfektionistischem Kind nicht optimal lösbar erscheinen, schiebt es vor sich her. Das sind die Situationen, wo das Kind schonmal mehrere Stunden an den Hausaufgaben sitzt. Das Kind blockiert sich mit seinem hohen Anspruchsdenken selbst.

Welche Ursachen können zu einem überhöhten perfektionistischen Verhalten führen?
Lernen durch Verstärkung (auch unbewusst zum Beispiel durch übermäßiges loben für gute Noten)
Lernen am Modell
Natürliches Persönlichkeitsmerkmal
Kinder mit hohen kognitiven Fähigkeiten sehen oft schon ihr Ziel vor Augen
Meist entsteht es jedoch aus einem Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren.
Doch was können sie als Eltern nun tun, um ihrem Kind aus der Perfektionismusfalle zu helfen?
Die wichtigsten Faktoren in diesem Zusammenhang spielen Übung und Zeit!
- Suchen Sie das Gespräch mit ihrem Kind.
Nehmen Sie Situationen als Aufhänger, in denen der Perfektionismus Ihres Kindes verstärkt sichtbar wurde.
- Helfen Sie Ihrem Kind den Umgang mit Fehlern zu einer seiner Kompetenzen werden zu lassen
Hier kann Ihnen ein Vorbild oder Idol Ihres Kindes helfen. Schauen Sie sich mit Ihrem Kind an, wie dieses mit Fehlern umgehet und besprechen Sie anschließend, wie dieses Idol wohl mit den schwierigen Situationen Ihres Kindes umgehen würde und was es wohl zu sich selbst sagen würde.
- Trainieren Sie mit Ihrem Kind einen angemessenen Umgang mit Fehlern
Besprechen Sie im Vorfeld mit Ihrem Kind, das Sie Übungssituationen bewusst herbeiführen. Situationen können Spiele, Rätsel, knifflige Aufgaben oder auch Diktate sein.
Loben Sie Ihr Kind für seine Fortschritte und seine Anstrengungen und steigern Sie die Schwierigkeiten im Laufe des Trainings.
Reagiert Ihr Kind angemessen in den angekündigten Situationen, teilen Sie Ihm rechtzeitig mit, dass diese nun ausbleiben, um die Kompetenz auch im Alltag zu festigen und zu automatisieren.
Zeigt ihr Kind zwischenzeitlich doch noch hin und wieder ein überhöhtes perfektionistisches Verhalten, vermitteln Sie Ihrem Kind unbedingt, das es in Ordnung ist enttäuscht zu sein.
Loben von Leistungen und Erfolg verstärkt das Problem oft und mindert das Selbstvertrauen des Kindes noch mehr, denn es erhöht die Erwartungen. Jedes „toll“ oder „gut gemacht“ signalisiert dem Kind, du bist nur dann etwas Wert, wenn du Leistung/Erfolg bringst. Wenn Sie loben, dann achten Sie darauf die Anstrengung und den Fortschritt in den Blick zu nehmen.
Regen Sie Ihr Kind immer wieder dazu an sich auch selbst zu beurteilen und angemessene Maßstäbe zu setzen.
Bei Misserfolg, fragen Sie Ihr Kind, was Ihm in dem Moment helfen würde. Unternehmen Sie etwas Schönes Gemeinsam, was nicht auf der Leistungsebene stattfindet.
Stellen Sie andere Aspekte in den Vordergrund und schenken Sie dem Thema Leistung deutlich weniger Beachtung.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg
Bianka Kröger
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