Selbstregulation
Wenn dein Kind einfach nicht in die Gänge kommt
Dein Kind sitzt vor einer Aufgabe und ist überzeugt: „Das schaffe ich sowieso nicht.“ Kein gutes Zureden hilft, und schon gar kein Drängen. Keine Spur von Selbstregulation.
Oder es schiebt die Aufgabe stundenlang vor sich her, weicht immer wieder aus. Du brauchst den ganzen Nachmittag, um es Schritt für Schritt dahin zu bringen, dass es überhaupt anfängt.
Kaum ist es soweit, wird es wieder abgelenkt – von einer Idee, einem Geräusch, einem Impuls. Und wenn dann noch etwas nicht wie geplant läuft, kommt es vielleicht sogar zu einem Wutausbruch.
Du denkst dir: Warum bekommt mein hochbegabtes Kind in der Schule nicht endlich interessanteren und fordernden Stoff? Dann würde dieser tägliche Hausaufgabenkampf vielleicht endlich ein Ende haben!
Und ja – in manchen Fällen liegt es tatsächlich an einer Unterforderung. Hochbegabte Kinder brauchen kognitive Herausforderungen, um sich nicht zu langweilen und abschalten.
Aber genauso oft ist es ein anderer, stiller Grund:
➡️ Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist noch nicht ausreichend ausgebildet.
Was ist Selbstregulation
– und warum ist sie so wichtig?
Selbstregulation bedeutet, dass ein Kind in der Lage ist, sein Verhalten, seine Gedanken und Emotionen gezielt zu lenken. Dazu gehört:
die Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe zu richten und sie dort zu halten
Impulse zu kontrollieren („Ich würde lieber was anderes machen, aber ich bleibe dran“)
Frust auszuhalten, wenn etwas nicht sofort gelingt
sich selbst zur Aufgabe zu motivieren
Aufgaben zu beginnen und abzuschließen
Kinder mit schwacher Selbstregulation wirken oft chaotisch, lassen sich schnell ablenken, machen viele Flüchtigkeitsfehler, verzetteln sich oder verweigern komplett. Sie können ihre Aufgaben oft nicht besser umsetzen – selbst wenn sie wollen.
Was Selbstregulation mit Hochbegabung zu tun hat
Gerade bei hochbegabten Kindern wird Selbstregulation manchmal unterschätzt. Sie sind kognitiv häufig weiter als gleichaltrige Kinder – aber emotional und exekutiv (also im Bereich der Steuerungsfunktionen) nicht unbedingt.
Lies auch meine Blogartikel zur asynchronen Entwicklung und zu den exekutiv Funktionen
Ein hochbegabter Kopf, der schneller denkt als der Rest – aber ein inneres Navigationssystem, das noch im Aufbau ist. Das führt zu Frustration – bei Kind und Eltern.
Was du tun kannst
Unterstützung für zu Hause
Im Coaching zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du mit deinem Kind an den einzelnen Aspekten der Selbstregulation arbeiten kannst. Dabei unterteilen wir die Förderung in fünf Kernbereiche:
1. Aufmerksamkeit gezielt lenken und halten
🧩 Spiele wie:
Gruselino
Schnipp Schnapp
Halli Galli
Speed
🎯 Diese Spiele trainieren: Reaktionsvermögen, Fokussierung, Flexibilität beim Perspektivwechsel.
2. Emotionen regulieren (Affektsteuerung)
💡 Übungsideen:
Stille Post – spielerisch zuhören und konzentrieren
SMS-Spiel – stille Kommunikation durch Rücken-Schreiben
Progressive Muskelentspannung – als Ritual nach der Schule oder vor den Hausaufgaben
3. Impulskontrolle stärken
🎲 Klassiker wie:
Ochs am Berge 123
Alle Vögel fliegen hoch
Looping Louie (bei älteren Kindern auch Uno mit Regeln)
👀 Ziel: Reize erkennen – aber nicht sofort reagieren. Achtsames Abwarten üben.
4. Aufgaben anpacken
🔁 Unterstützende Spiele:
Gruselino
Speed
Ligretto
Word around
✨Tipp: Beginne mit Mini-Aufgaben („Nur 5 Minuten lesen“) und lobe den Anfang, nicht nur das Ergebnis.
5. Aufgaben zu Ende führen
🧠 Merk- und Strukturspiele wie:
Koffer packen
Ich heiße Ben und mache so…
🧰 Tools wie eine „Fertig-Checkliste“ helfen deinem Kind, den Überblick zu behalten und ein Erfolgserlebnis beim Abhaken zu erleben.
Selbstregulierung kann man lernen
Dein Kind ist nicht „faul“ oder „widerspenstig“, wenn es Aufgaben verweigert – oft fehlt einfach noch das Handwerkszeug der Selbstregulation.
Mit ein wenig Geduld, den richtigen Strategien und spielerischer Begleitung kannst du dein Kind darin stärken, sich selbst besser zu regulieren – und dabei erfolgreicher und zufriedener zu werden.
Und das Beste: Auch du als Elternteil wirst entlastet, wenn dein Kind zunehmend eigenständiger wird.
💬 Möchtest du tiefer einsteigen und mehr darüber erfahren, wie du dein Kind im Alltag gezielt stärken kannst? Dann begleite ich euch gern im Coaching.
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